Sustainability, Smartness, Services: BIS veröffentlicht indischen Aktionsplan für Normung
Indien
Die indische Normungsbehörde (Bureau of Indian Standards, BIS) hat am 29. März einen Aktionsplan für Normung (Standards National Action Plan, SNAP) veröffentlicht. Der Plan ergänzt die indische Normungsstrategie (INSS), die das indische Ministerium für Handel und Industrie im Juni 2018 veröffentlicht hat. In den nächsten drei Jahren sollen folgende Ziele verfolgt werden:
1. Der Normungsbedarf soll mit Hilfe der Interessengruppen ermittelt werden;
2. Die Normungsprozesse sollen rasch und effizient gestaltet werden;
3. Die Normungsaktivitäten im Land sollen harmonisiert werden;
4. Indien soll sich stärker an internationalen Normungsaktivitäten beteiligen;
5. Wirtschaft und Verbraucher sollen über Nutzen und Vorteile der Normung aufgeklärt werden.
Der Plan wurde gemeinsam mit Vertretern verschiedener Interessengruppen entwickelt. In dem Prozess wurde unter anderem die Forderung nach einem Feedback-Mechanismus für Normen berücksichtigt, auch wurden die Anforderungen für die Beteiligung an nationalen und internationalen Normungsprozessen ermittelt.
Anhand einer sozio-ökonomischen Analyse wurden Bereiche ermittelt, in denen die Normung vorrangig vorangetrieben werden soll. Dabei sollen Aspekte wie Nachhaltigkeit, intelligente Konzepte (engl. „smartness“) und Dienstleistungen besonders berücksichtigt werden. Zu den Schwerpunktbereichen gehören digitale Technologien (darunter IT-Sicherheit, Künstliche Intelligenz und das „Internet der Dinge“), nachhaltige Umwelt- und Abfallwirtschaft (z.B. Luft- und Wasserqualität) und Landmaschinen und intelligente Städte.
Angesichts der wachsenden Bedeutung von sektoralen Normungsorganisationen (Standards Developing Organisations, SDOs) in Indien kündigt der SNAP die Einführung eines Systems zur Akkreditierung oder Anerkennung von SDOs durch BIS an. Dadurch soll eine koordinierte und harmonisierte Normenentwicklung in Indien gewährleistet werden. Weitere Maßnahmen sind die Durchführung vierteljährlicher Treffen mit Ministerien, Regulierungsbehörden und Branchenverbänden zur Bewertung des Normungsbedarfs und zur Förderung der Anwendung von Normen durch Richtlinien und Vorschriften.
Der Plan sieht auch vor, eine Online-Plattform für die vereinfachte Kommentierung bestehender Normen und deren Entwürfe einzurichten. Die Konvertierung von Normen in ein maschinenlesbares XML-Format soll den Zugriff und die Verwaltung von Normen erleichtern. Um möglichst vielen indischen Experten die Teilnahme an nationalen und internationalen Treffen zu ermöglichen, sollen jährlich 20 Prozent mehr Experten finanziert werden.
Das BIS strebt an, seine Rolle in der internationalen Normung zu stärken. So sollen jährlich mindestens fünf Themen identifiziert werden, bei denen Indien eine führende Rolle spielen könnte. Dazu beabsichtigt BIS, die Zusammenarbeit mit anderen nationalen Normungsorganisationen zu verstärken.
Der Aktionsplan von BIS adressiert zentrale Themen, die im deutsch-indischen Normungsdialog diskutiert werden. Dieser Dialog findet im Rahmen der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe Qualitätsinfrastruktur statt. Die enge Zusammenarbeit zwischen BIS, den deutschen Normungsorganisationen DIN und DKE sowie dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie soll damit auch zur Erreichung der Ziele des Aktionsplans sowie zur Verbesserung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen beitragen.