Qualitätsinfrastruktur für effektiven Klimaschutz
Allgemein
Eine funktionierende, international harmonisierte Qualitätsinfrastruktur (QI) ist eine wichtige Voraussetzung für den Klimaschutz. „Wir können den Kampf gegen den Klimawandel nur im internationalen Verbund erfolgreich führen. Im Rahmen der deutschen G7 Präsidentschaft rückt das BMWK daher die Rolle von Normung und QI für den Klimaschutz in den internationalen Fokus“, so Dr. Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin beim BMWK beim Deutschen Normungspanel 2022.
Der Kampf gegen den Klimawandel funktioniert nur gemeinsam
Um die Normung und QI im internationalen Kontext mit den G7-Partner*innen zu diskutieren, veranstaltet das BMWK am 07. September 2022 die G7-Konferenz "Standardisierung - ein strategisches Instrument für den Klimaschutz und die globale digitale Energiewende ". Vertreter*innen von Regierungen, der Industrie, Normungsorganisationen, und Hochschulen sowie der Zivilgesellschaft der G7 Staaten diskutieren in Berlin und Online die Bedeutung von Normung und QI für effektiven Klimaschutz.
Dank des QI-Systems können Dienstleistungen, Produkte und Rohstoffe nach Klimaschutzaspekten bewertet werden. Eine effektive Klimaschutzpolitik baut auf Umweltnormen und technischen Vorschriften auf, da sie Grenzwerte, Prüf- und Analyseverfahren sowie Überwachungs- und Kontrollmechanismen festlegen.
Konformitätsbewertungsstellen prüfen und zertifizieren in Feldern wie Energieeffizienz, Reduktion von Treibhausgasemissionen und erneuerbaren Energien. Die Akkreditierung stellt sicher, dass die Konformitätsbewertungsstellen die erforderliche fachliche Kompetenz besitzen. Das Messwesen garantiert verlässliche und weltweit vergleichbare Messungen, unter anderem durch metrologische Kontrollen. So können Parameter für die Luft- und Wasserqualität erhoben werden.
QI ist damit eine Grundvoraussetzung, um die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens umzusetzen und Fortschritte oder Rückstände nachvollziehen zu können.
Normen zur Verbesserung der Klimabilanz von Unternehmen
Wann dürfen Produkte als recyclingfähig bezeichnet werden, wann als energiesparend? Die Normung ist eine zentrale Säule der QI. Sie sorgt für Klarheit und Vergleichbarkeit – sowohl für Verbraucher*innen als auch für Unternehmen. Normen können eine entscheidende Stütze für unternehmerisches Klimamanagement sein. Die Internationale Organisation für Normung (International Organization for Standardization – ISO) hat eine Reihe von Normen entwickelt, die Unternehmen helfen sollen, ihre Klimabilanz zu verbessern.
Die bedeutendste Norm für Umweltmanagement ist die ISO 14001. Die internationale Norm legt Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest. Mithilfe des Systems kann eine Organisation ihre Umweltleistung verbessern und Umweltziele erreichen. Auch im Segment der Treibhausgasbilanzierung existieren unterschiedliche Normen. Zum einen können Unternehmen ihren Corporate Carbon Footprint nach ISO 14064-1 prüfen lassen. Zum anderen besteht die Möglichkeit, den Product Carbon Footprint von Produkten oder Dienstleistungen nach ISO 14067 zu ermitteln. Dieser umfasst die Treibhausgasemissionen, die ein Produkt in seinem gesamten Lebenszyklus verursacht.
Einen relevanten Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten Energiemanagementsysteme (EnMS) nach den Vorgaben der international etablierten Norm ISO 50001. Viele Organisationen führen EnMS ein, um ihren Energieverbrauch zu senken und die Energieeffizienz zu erhöhen.
Verlässliche Prüfungen ermöglichen Emissionshandel
Die Echtheit und Vergleichbarkeit von erhobenen Daten ist entscheidend. Auf ihrer Basis lässt sich erkennen, ob Klimaschutzziele tatsächlich erreicht werden. Verifizierte Berichte dienen beispielsweise als Grundlage für den europäischen Emissionshandel (EU-EHS). Dieser ist ein wichtiges Instrument zur effizienten Reduzierung von Treibhausgasemissionen.
Unternehmen bestimmter Branchen müssen ihre Treibhausgasemissionen erheben, einen jährlichen Emissionsbericht vorlegen und Zertifikate zum Ausstoß von CO₂ erwerben. Prüfer*innen verifizieren und bewerten die Konformität dieser Emissionsberichte. Sie mussten zuvor ihre technische Kompetenz gegenüber einer Akkreditierungsstelle nachweisen. Erst durch dieses System der Akkreditierung und Konformitätsbewertung wird der europäische Emissionshandel funktionsfähig.
Zuverlässige Messergebnisse stärken das Vertrauen in Klimaschutzmaßnahmen
Die Metrologie als wichtige Säule der QI minimiert Messungenauigkeiten und ermöglicht damit weltweit vergleichbare Messergebnisse. Metrologische Kontrollen und die Kalibrierung von Sensoren sind essenziell, um Daten zum Klimawandel zu erheben. Zuverlässige Messungen helfen uns, den Klimawandel zu verstehen. Außerdem stärken sie das Vertrauen in notwendige Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele.
In internationalen Vereinbarungen werden klare Ziele festgelegt - z. B. wie schnell Industrieländer ihre Treibhausgasemissionen reduzieren sollen. Ob diese Ziele eingehalten werden, lässt sich nur mit präzisen und weltweit vergleichbaren Messergebnissen überprüfen.
Das Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur (GPQI) wirkt am Klimaschutz mit. Es vernetzt QI-Institutionen mit Akteuren des öffentlichen und privaten Sektors. Damit fördert das GPQI die Zusammenarbeit zu wichtigen Themen wie erneuerbare Energien.