Expert*innen skizzieren Fahrplan für den Deutsch-Indischen Normungsdialog

Indien

Fast 90 deutsche und indische Vertreter*innen aus der Regierung, Industrie und Normungsbehörden haben während des 2. Deutsch-Indischen Normungsforums am 2. September 2021 über Entwicklungen und Prioritäten ihrer Zusammenarbeit diskutiert. Die Teilnehmer*innnen besprachen unter anderem die digitale Transformation sowie die internationale Harmonisierung und Technologieneutralität von Normen. Ergebnis  ist eine Roadmap, die den weiteren Weg des Deutsch-Indischen Normungsdialogs im kommenden Jahr skizziert.

Expert*innen diskutieren auf dem 2. Deutsch-Indischen Normungsforum Themen und Prioritäten für die deutsch-indische Zusammenarbeit © GIZ - GPQI

Gerhild Roth vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), unterstrich in ihren Eröffnungsworten die Bedeutung von Normen als gemeinsame Sprache des internationalen Handels. Die Normung spiele eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Innovationen und neuen Technologien. Damit trage sie auch zu einer erfolgreichen und sicheren digitalen Transformation bei. Der Normung komme daher auch eine entscheidende Rolle bei der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie zu, so Gerhild Roth. Die enge Zusammenarbeit zur Normung innerhalb der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe Qualitätsinfrastruktur sei heute wichtiger denn je – darin waren sich Nidhi Khare vom indischen Ministerium für Verbraucherangelegenheiten (MoCAF&PD) und Dr. Stephan Hesselmann von der deutschen Botschaft in Delhi einig.

 

Das 2. Deutsch-Indische Normungsforum bot eine interaktive Plattform für den Austausch zwischen Regierungsvertreter*innen, Normungsbehörden und der Industrie. Neben aktuellen Entwicklungen in der Normung in Indien und Deutschland diskutierten die Teilnehmer*innen Themen und Prioritäten für die bilaterale und internationale Zusammenarbeit. Die Ergebnisse der Diskussion  wurden in einem Fahrplan für den Deutsch-Indischen Normungsdialog im nächsten Jahr skizziert.

 

Visualisierung der Diskussionsergebnisse des 2. Deutsch-Indischen Normungsforums © GIZ - GPQI/Nitasha Nambiar

Fahrplan für den Deutsch-Indischen Normungsdialog

Das 2. Deutsch-Indische Normungsforum bot eine interaktive Plattform für den Austausch zwischen Regierungsvertreter*innen, Normungsbehörden und der Industrie. Neben aktuellen Entwicklungen in der Normung in Indien und Deutschland diskutierten die Teilnehmer*innen Themen und Prioritäten für die bilaterale und internationale Zusammenarbeit. Die Ergebnisse der Diskussion  wurden in einem Fahrplan für den Deutsch-Indischen Normungsdialog im nächsten Jahr skizziert.

 

Die Vertreter*innen der deutschen und indischen Normungsbehörden DIN (Deutsches Institut für Normung), DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE) und BIS (Bureau of Indian Standards) hoben aktuelle und relevante Themen für die deutsch-indische Zusammenarbeit hervor. Dazu zählen sektorale Themen wie Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Kreislaufwirtschaft, Elektromobilität und Medizintechnik. Gleichzeitig wurden aber auch übergreifende und strategische Aspekte hervorgehoben, wie etwa die gemeinsame Förderung der Übernahme internationaler Normen. In diesem Zusammenhang betonten beide Seiten, die Zusammenarbeit zur Anwendung der Global Relevance Toolbox (GRT) der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) weiter stärken zu wollen. Die GRT ermöglicht die Aufnahme spezieller nationaler Anforderungen, z.B. aufgrund extremer Klimabedingungen, in den Anhang internationaler Normen.

 

Die Industrievertreter*innen betonten die Notwendigkeit, eng in den Normungsprozess eingebunden zu werden. Ausgewählte Expert*innen stellten konkrete Herausforderungen und Chancen für den deutsch-indischen Handel und damit verbundene Möglichkeiten der Zusammenarbeit vor. Heiko Herden vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) wies auf die Bedeutung einer globalen Sprache für die Produktion hin. Interoperable Schnittstellen in Unternehmen und entsprechende Standards wie OPC UA seien von hoher Relevanz.

 

Christine Rümenapp von Siemens Healthineers erklärte, wie technologieneutrale Normen den Handel und Innovationen fördern können. Dabei ging sie auf das konkrete Beispiel der In-vitro-Diagnostik ein. Eine Live-Umfrage unter den Teilnehmer*innen der Veranstaltung zeigte, dass eine technologieneutrale Gestaltung von Normen auch für viele andere Branchen ein aktuelles Anliegen ist.

 

Abschließend verdeutlichte Prof. S. K. Sharma vom BIS, die Notwendigkeit von Normung für die Kreislaufwirtschaft. Er skizzierte die Möglichkeiten der deutsch-indischen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Die Mehrheit der Teilnehmer*innen gab an, dass sie eine eindeutige Klassifizierung von Materialien für Hersteller und Recycler als das Gebot der Stunde im Hinblick auf Normen für die Kreislaufwirtschaft ansehen.

 

Nächste Schritte und bevorstehende Veranstaltungen

Die Ergebnisse des Normungsforums werden in den kommenden Monaten in den neuen Arbeitsplan und die Aktivitäten der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe Qualitätsinfrastruktur einfließen. Der nächste technische Austausch konzentriert sich auf das Thema globale Produktionssprache im Kontext von Industrie 4.0. Er wird gemeinsam mit dem VDMA organisiert und findet am 22. September 2021 statt.

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