Zertifizierung persönlicher Schutzausrüstung: Expert*innen besprechen ein wichtiges Thema zur richtigen Zeit

Indien

Die Verfügbarkeit von sicherer persönlicher Schutzausrüstung (PSA) ist entscheidend - gerade in Zeiten einer Pandemie. Deutsche und indische Expert*innen sowie Industrievertreter*innen diskutierten Zertifizierungsanforderungen für den europäischen und indischen Markt.

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Die Verfügbarkeit und Sicherheit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) ist entscheidend – besonders in Zeiten einer Pandemie. Der weltweite Handel mit PSA ist seit März enorm gestiegen. So auch in Indien. Die inländische Produktion hat sich in den vergangenen neun Monaten von Null zu einer 780 Mio. Euro schweren Industrie entwickelt.

 

Die Lockerung der Exportbeschränkungen eröffnet indischen Hersteller*innen die Möglichkeit, ihre Produkte auch international anzubieten. Für den Export müssen die Produkte die Sicherheitsanforderungen in den Zielmärkten erfüllen. Fast 100 indische und deutsche Expert*innen und Industrievertreter*innen besprachen daher am 8. Dezember 2020 Zertifizierungsanforderungen für den europäischen Markt sowie die geltenden Sicherheits- und Qualitätsaspekte in Indien. Der Online-Austausch wurde gemeinsam vom Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur (GPQI) und der indischen Normungsbehörde (Bureau of Indian Standards, BIS) organisiert.

 

Relevanz der CE-Kennzeichnung für den indischen Markt

Khushwant Singh von der Indien-Komponente des GPQI erläuterte, wie effektive und international harmonisierte Qualitätsinfrastrukturen dazu beitragen, den Zugang zu Medizingeräten und PSA während der Pandemie sicherzustellen. Joint Secretary Nihar Ranjan Dash vom indischen Textilministerium betonte in seinen Eröffnungsworten die dynamische Entwicklung der indischen PSA-Industrie. Diese werde vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen vorangetrieben. Er hob die Bedeutung von Sicherheits- und Qualitätsaspekten für PSA hervor und würdigte die deutsch-indische Zusammenarbeit zu diesem Thema. Europa ist einer der wichtigsten Exportmärkte für indische PSA-Hersteller*innen, erläuterte K. Veluchamy vom indischen Textil-Komitee. Ein gutes Verständnis für die Anforderungen auf dem europäischen Markt sei daher unerlässlich

 

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Der Online-Austausch bot indischen Hersteller*innen und Beschaffungsbehörden die Möglichkeit, diese mit Expert*innen der Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS) und TÜV Rheinland zu diskutieren. Der Direktor der ZLS, Hans-Georg Niedermeyer, stellte die zentralen Säulen der Produktsicherheit in der EU vor. Er erklärte, dass Hersteller*innen die alleinige Verantwortung für die Konformität ihrer Produkte tragen. Als Erklärung für die Einhaltung der relevanten EU-Rechtsvorschriften versehen sie ihre Produkte mit der CE-Kennzeichnung. Damit könne sich das Produkt frei auf dem europäischen Binnenmarkt bewegen. Das CE-Kennzeichen sei also eine Art Reisepass für Produkte. Die Überprüfung der CE-Kennzeichnung sei Aufgabe der Marktüberwachung, dem öffentlichen Kontrollelement im europäischen System.

 

Christiane Reckter vom TÜV Rheinland präsentierte die Anforderungen und Prüfverfahren gemäß der europäischen PSA-Verordnung. Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen Pia Kathöfer und Charan Singh beantwortete sie verschiedene Fragen zu den Konformitätsbewertungsverfahren für PSA, der Rolle von benannten Stellen und den Anforderungen an die technische Dokumentation.

 

In Indien hat BIS ebenfalls Normen und Zertifizierungen für bestimmte Produktgruppen von PSA entwickelt. J.K. Gupta von der Textilabteilung des BIS gab einen Überblick über die indischen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen und beantwortete Fragen dazu.

 

Nächste Schritte in der Deutsch-Indischen Kooperation

PSA ist ein eher neues Thema im Rahmen der Zusammenarbeit zu medizinischen Geräten und Ausrüstungen innerhalb der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe Qualitätsinfrastruktur . Ziel ist es, indische Hersteller zu unterstützen und das Verständnis für das europäische System der Produktsicherheit zu fördern, z. B. in Bezug auf die CE-Kennzeichnung und die Anforderungen an Unternehmen auf dem europäischen Markt.

 

GPQI entwickelt nun einen kurzen praktischen Leitfaden, welcher die im Online-Austausch diskutierten Kernpunkte zusammenfasst. Er soll Hersteller*innen, Anwender*innen und Beschaffungsstellen eine Orientierung zur CE-Kennzeichnung von PSA bieten.

 

Mehr Informationen zum Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und den Aktivitäten der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe Qualitätsinfrastruktur finden Sie hier.

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