Auf einen Blick: Das GPQI im Jahr 2021

Allgemein

In diesem Jahr hat das Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur (GPQI) die Kooperation mit Partnern in Indonesien formal begonnen und ist damit nun in den fünf Partnerländern Brasilien, China, Indien, Indonesien und Mexiko präsent. Hier finden Sie die Highlights des Jahres 2021.

 

Ministerien und Behörden, Industrie, Wissenschaft und QI-Institutionen aus Deutschland und den Partnerländern nahmen im Jahr 2021 an mehr als 45 Workshops und Arbeitsgruppensitzungen teil. Gemeinsam leisteten sie einen Beitrag zur weltweiten Harmonisierung von Qualitätsinfrastrukturen (QI).

 

Start der Workshop-Reihe zu QI in Mexiko und Deutschland
Die Workshop-Reihe "A systemic approach to QI - Mexico and Germany" fand von März bis November statt. © GIZ-GPQI / Reilly Dow

Workshop-Reihe in Mexiko: Ein systemischer Ansatz zu QI

Die QI-Systeme in Deutschland und Mexiko unterscheiden sich in manchen Aspekten, weisen aber auch Gemeinsamkeiten auf. Für den Abbau technischer Handelshemmnisse ist es entscheidend, dass beide Seiten ein gemeinsames Verständnis der Rolle und des Anwendungsbereichs von QI haben. Aus diesem Grund führte das GPQI in Mexiko eine fünfteilige Workshop-Reihe zum systemischen Ansatz zur QI durch. Zwischen März und November 2021 brachte das GPQI die relevanten Akteure aus dem deutschen und mexikanischen QI-Sektor zusammen. Vertreter*innen des mexikanischen Wirtschaftsministeriums (Secretaría de Economía) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie Expert*innen aus QI-Institutionen und Unternehmen beleuchteten gemeinsam die verschiedenen QI-Elemente. Der erste Workshop gab einen Überblick zu den QI-Systemen in beiden Ländern. Die folgenden vier Sitzungen befassten sich mit Marktüberwachung, Konformitätsbewertung und Akkreditierung, technischer Regulierung und Normung sowie Metrologie. Insgesamt nahmen an der Workshop-Reihe mehr als 1.300 Personen aus Industrie und QI-Institutionen teil.

 

Dr. Thomas Zielke und Stefan Schnorr (BMWi) mit dem Arbeitsplan für die deutsch-indonesische Zusammenarbeit
Dr. Thomas Zielke und Stefan Schnorr (BMWi) mit dem Arbeitsplan für den deutsch-indonesischen QI-Dialog. © GIZ-GPQI

Start des deutsch-indonesischen QI-Dialogs

Im April wurde die deutsch-indonesische QI-Zusammenarbeit offiziell gestartet. Auf der Hannover Messe unterzeichneten das BMWi und das Indonesische Industrieministerium (MoI) eine gemeinsame Absichtserklärung. Beide Länder haben ein starkes Interesse daran, ihre Qualitätsinfrastrukturen international zu harmonisieren. So bauen sie technische Handelshemmnisse ab und erhöhen die Sicherheit von Produkten. Auf der ersten Jahressitzung im August unterzeichneten Vertreter*innen von BMWi und MoI den gemeinsamen Arbeitsplan für 2021-2022. Dieser umfasst wichtige Themen für beide Länder: von der Normungspolitik und -strategie über Standards für erneuerbare Energien und Elektromobilität bis hin zu Industrie 4.0.

 

Medizinisches Gerät in Anwendung
Die neue Verordnung für medizinische Geräte orientiert sich an internationalen Best Practices. © Fernando Zhiminaicela / Pixabay

Neue technische Anforderungen für Medizingeräte in Brasilien

In Brasilien sind im Juli verbesserte technische Anforderungen für medizinische Elektrogeräte in Kraft getreten. Technische Vorschriften beziehen im Idealfall die Perspektiven des öffentlichen und des privaten Sektors ein. Für die Behörden kann es eine Herausforderung sein, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Unternehmen zu berücksichtigen. Daher führte das brasilianische Nationale Institut für Metrologie, Qualität und Technologie (Inmetro) 2019 eine öffentliche Befragung durch. Sie ermöglichte es brasilianischen Unternehmen, ihre Ansichten zu den Konformitätsbewertungsanforderungen für medizinische Geräte einzubringen. Die anschließenden Diskussionen zeigten, dass neue Vorschriften benötigt werden, die sich an internationalen Standards orientieren und Zertifizierungsverfahren verbessern. Das GPQI unterstützte den Dialog zwischen Inmetro und dem Privatsektor, indem es Meinungen von Expert*innen einbrachte und den kontinuierlichen Austausch mit dem brasilianischen Wirtschaftsministerium (Ministério da Economia) moderierte. Inmetro verbesserte daraufhin die neue Verordnung Portaria nº 384/2020 wesentlich. Nun können Unternehmen die Vorschriften leichter einhalten und so Kosten senken. Das GPQI ermöglicht einen stetigen Austausch. Dadurch konnten einige der technischen Anforderungen der Verordnung angepasst werden. Sie spiegeln nun internationale Best Practices wider und vereinfachen den Import neuer medizinischer Geräte.

 

Visualisierung der Diskussionen auf dem 2. Deutsch-Indischen Normungsforum
Visualisierung der Ergebnisse des 2. Deutsch-Indischen Normungsforums. © GIZ-GPQI / Nitasha Nambiar

Roadmap für den Deutsch-Indischen Normungsdialog

Normen bieten eine gemeinsame Sprache für den Handel. Sowohl Indien als auch Deutschland haben deshalb großes Interesse daran, die internationale Harmonisierung von Normen voranzutreiben. Mit dem 2. Deutsch-Indischen Normungsforum im September bot das GPQI eine Plattform für den Austausch zwischen Regierungsvertreter*innen, Normungsbehörden und der Industrie. Knapp 90 Expert*innen diskutierten über wichtige Entwicklungen in der Normung in Indien und Deutschland sowie über Prioritäten der Zusammenarbeit. Die vielfältigen Themen reichten von der digitalen Transformation über internationale Harmonisierung bis hin zur Technologieneutralität von Normen, künstlicher Intelligenz und Industrie 4.0. Die Ergebnisse der Diskussionen wurden in einer Roadmap visuell aufbereitet. Diese skizziert den Weg der deutsch-indischen Normungszusammenarbeit im nächsten Jahr.

 

Maria Albert (DIN) und Christian Marian (DKE) erklärten die Rolle von Normung für Qualität und Sicherheitquality and safety
Maria Albert (DIN) und Christian Marian (DKE) erklärten, wie die Normung in Deutschland zu Qualität und Sicherheit beiträgt. © GIZ-GPQI / Thomas Ecke

Launch der Publikation United in Quality and Safety

Die erste globale Veranstaltung des GPQI im Oktober war ein Erfolg: Über 200 Teilnehmende verfolgten die Vorstellung der BMWi-Publikation United in Quality and Safety - An introduction to quality infrastructure in Germany and the European Union for policymakers and trade partners. Die hybride, zweitägige Veranstaltung umfasste Vorträge und Podiumsdiskussionen mit hochrangigen Expert*innen aus dem BMWi, der Europäischen Kommission, QI-Institutionen und der Industrie. Internationale Partner und Unternehmen können sich nun einen Überblick über die QI-Landschaft in Deutschland und der EU verschaffen.

 

Die Aufzeichnungen der Veranstaltung finden Sie auf dem neuen YouTube-Kanal des GPQI. Dieser wurde im November eingerichtet, um eine Plattform für verschiedene Videoformate des Projekts zu schaffen. Er erhöht die Sichtbarkeit von QI-Themen in den sozialen Medien.

 

Cover des Whitepapers zu TSN-Technologie
Das Whitepaper beschreibt die Bedeutung, Entwicklung und Anwendung von TSN-Technologie. © GIZ-GPQI

Whitepaper zu time-sensitive networking technology

Als Ergebnis der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit in der Normung  zu Industrie 4.0 veröffentlichte das GPQI im November das Whitepaper Overview of Communication TSN technology for Smart Manufacturing including relevant standards. Es unterstreicht die Bedeutung der TSN-Technologie (Time Sensitive Networking) für die Umsetzung von Industrie 4.0. Neben einem Überblick über relevante Normen bietet es einen Einblick in die Zukunft von TSN-Anwendungen. Das Whitepaper wurde gemeinsam von deutschen und chinesischen Normungsexpert*innen der technischen Expertengruppe "Network Communication and Edge Computing" der Deutsch-Chinesischen Normungskommission entwickelt.

 

Wie geht es weiter?

In diesem Jahr entwickelte das GPQI ein neues Design und überarbeitete seine Website. Die Navigation ist nun intuitiver und die Website bietet eine Vielzahl von Informationen zum Dialog mit den GPQI-Partnerländern. Schauen Sie sich gerne um!

 

Im Jahr 2022 wird das GPQI die internationale Harmonisierung von QI weiter fördern, indem es die internationalen Dialoge fortsetzt und vertieft. Neue Workshops und Arbeitsgruppensitzungen sind bereits geplant. Über alle anstehenden Veranstaltungen sowie neue Publikationen werden Sie in unserem Newsletter informiert – abonnieren Sie ihn hier. Wenn Sie sich aktiv an den Dialogen für Innovation und Handel beteiligen möchten, freuen wir uns auf Ihre Nachricht - kontaktieren Sie uns!

 

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